Grundlagen
Der Übergang von der Schule in die Ausbildung bzw. in den Beruf gestaltet sich für viele junge Menschen schwierig. Ein erheblicher Teil der Jugendlichen gelangt nicht direkt in die Ausbildung, sondern mündet nach Verlassen der allgemeinbildenden Schule zunächst in das sogenannte Übergangssystem ein.
Entwicklung
Seit Initiierung des Benachteiligtenprogramms in den 80er Jahren bis zum Jahr 2005 weitete sich das berufliche Übergangssystem erheblich aus. Die Autoren des Nationalen Bildungsberichts 2006 bezeichneten es aufgrund seiner quantitativen Bedeutung erstmals als dritte Säule im Berufsbildungssystem (S. 79). Als Gründe für die beträchtliche Ausweitung wurden damals sowohl eine stark gestiegene Zahl an Schulabgängern/-innen bei rückläufigem Lehrstellenangebot als auch eine zu niedrige Qualifikation bei ansteigenden Anforderungen in der Ausbildung genannt. So schafften es insbesondere Schulabgänger/-innen ohne oder mit Hauptschulabschluss nur selten, unmittelbar nach Schulende eine reguläre Ausbildung zu beginnen. (Mittlerweile ist die Zielgruppe jedoch heterogener geworden. Sie umfasst z. B. Jugendliche mit Lernschwierigkeiten, mit sozialen oder individuellen Benachteiligungen, Jugendliche mit Migrationshintergrund, mit Fluchterfahrungen oder mit Behinderungen. Zunehmend schaffen auch Schulabsolvent/-innen mit einem mittleren Bildungsabschluss nicht mehr den direkten Weg in die Ausbildung.)
Weiterführende Informationen
- Das Übergangssystem – ein bildungspolitisches Dauerprovisorium oder ein Ort der Chancenverbesserung und Integration? Dieter Euler/Reinhold Nickolaus. In: Zeitschrift für Berufs- und Wirtschaftspädagogik, 114 /2018/4, S. 527-547.
- Inklusion als Herausforderung für das Übergangssystem und die berufliche Integrationsförderung. Ein Diskussionsansatz zu Exklusionskritik und De-Segregationsforderungen. Dietmar Heisler. In: bwp@Berufs- und Wirtschaftspädagogik – online, 30 (2016), S. 1-20.
- Wirkung von Fördermaßnahmen im Übergangssystem – Forschungsstand, Kritik, Desiderata. Heike Solga, Reinhold Weiß (Hrsg.). Bonn 2015 (Reihe: Berichte zur beruflichen Bildung).
- Die drei Sektoren der beruflichen Bildung – Übergangssystem. Autor: Tobias Maier. In: Bundeszentrale für politische Bildung bpb (Hrsg.): Dossier Arbeitsmarktpolitik, 06.05.2021.
- Regionales Übergangsmanagement Schule-Berufsausbildung: Handlungsempfehlungen der wissenschaftlichen Begleitung. Frank Braun, Birgit Reißig, Ulrike Richter. München 2011 (Reihe: Regionales Übergangsmanagement, 5).
- Empfehlungen des Deutschen Vereins zur Weiterentwicklung kommunalen Managements am Übergang Schule-Beruf: benachteiligungssensibel-chancengerecht-inklusiv. Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge e. V. (Hrsg.). Berlin 2011.
- Einfluss der demographischen Entwicklung auf das Übergangssystem und den Berufsausbildungsmarkt – Expertise im Auftrag der Bertelsmann Stiftung. Dieter Euler. Ohne Ort 2010.
- BIBB Report. Forschungs- und Arbeitsergebnisse aus dem Bundesinstitut für Berufsbildung, 11 (2009).
Diese Ausgabe beschäftigt sich ausschließlich mit dem Thema „Übergangssystem: Entwicklungen und Einschätzungen“ und gibt einen fundierten Überblick.
- Politische Gestaltung des kommunalen Übergangsmanagements an der Passage von der Schule in die Arbeitswelt: Dokumentation eines Expertenworkshops. Rolf Dobischat, Gertrud Kühnlein im Auftrag der Abteilung Wirtschaft und Sozialpolitik der Friedrich-Ebert-Stiftung, Heft „WISO Diskurs“. Bonn 2009.
- Kommunale Koordinierung. Arbeitsgemeinschaft Weinheimer Initiative. (Webseite). Die Arbeitsgemeinschaft Weinheimer Initiative war ein Zusammenschluss von über 16 Städten und Landkreisen und weiteren Akteuren. Sie forderte, dass die öffentliche Verantwortung für Bildung, Ausbildung und Zukunftsperspektiven vor allem durch Lokale Verantwortungsgemeinschaften und Kommunale Koordinierung wahrgenommen wird. Die Arbeitsgemeinschaft gründete 2013 einen Förderverein, der das gemeinsame Engagement der Mitgliedskommunen bis zu seiner Auflösung am 30. Juni 2024 bündelte und vorantrieb.